An einem spannenden Medienprojekt nehmen
seit Februar 2002 Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 16 Jahren aus
Rheinland-Pfalz teil. Sie sichten in den Prüfräumen der FSK - Freiwilligen
Selbstkontrolle in Wiesbaden Mainstream-Filme und diskutieren über Filminhalt
und -gestaltung. Eindrücke über die erzählte Geschichte, die Botschaft des
Films, die Figuren und Rollenmuster, die Dramaturgie, Schnitte, Musik und
Special Effects werden im moderierten Filmgespräch zusammengetragen. Im
Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage nach der filmischen Wirkung:
Welche Gefühle ruft der Film hervor? Welche Figuren bieten sich zur
Identifikation an? Ist die Geschichte glaubwürdig erzählt? Wie wirken filmische
Darstellungen von Gewalt, Drogen und Sexualität? Die Schüler sind gefordert,
mögliche Belastungen, Beeinträchtigungen oder Desorientierungen für Kinder eines
gewissen Alters zu formulieren. Dann wird in einer Abstimmung eine
Altersfreigabe für den gesehenen Film erteilt.
Initiatoren des
Pilotprojekts sind das Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend
Rheinland-Pfalz und die Ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden,
die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH und die Landeszentrale
für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz (mit Unterstützung der Stiftung
MedienKompetenz Forum Südwest).
Die Idee für das Projekt reifte während
einer Vielzahl von Informationsveranstaltungen in der FSK heran. Schulklassen,
kirchliche Jugendgruppen, Kinder aus außerschulischen Einrichtungen lernten in
Filmveranstaltungen mit den Ständigen Vertretern der OLJB hautnah die
Arbeitsweise der FSK- Ausschüsse kennen.
Aus jugendpolitischer Sicht wird
das Projekt untermauert durch den aktuellen Elften Kinder- und
Jugendschutzbericht der Bundesregierung. „Tragendes Leitbild des
jugendpolitischen Programms der Bundesregierung ist eine aktivierende
Jugendpolitik, die die Stärken der Jugendlichen fördert, aber die Jugendlichen
auch zur aktiven Beteiligung an der Gestaltung unserer Gesellschaft auffordert.“
Als zentrale Handlungsfelder werden u.a. Medienkompetenz, Beteiligung und
Teilhabe und Erziehung zu Demokratie und Toleranz genannt.
Die Kooperationspartner des Projekts „Medienkompetenz und Jugendschutz“ sehen
in der kommunikativen Auseinandersetzung mit dem Leitmedium Film ein zwingend
notwendiges Arbeitsfeld. Denn die Bedeutung des Kinofilms nimmt im Alltagsleben
von 12 bis 16-Jährigen stetig zu. Im Kontext selbstgestalteter Freizeit wird
Kino zu einem zentralen Sozialisationsort. Das Kino bietet dieser Altersgruppe
ein facettenreiches Angebot mit unterschiedlichen Genres, Themen, Helden und
Gestaltungsformen an. Die Pubertierenden begegnen der filmischen Welt offen und
neugierig und suchen Vorbilder/Helden, Geschlechterrollen im Film, mit denen sie
sich identifizieren können.
Die in die Projektreihe aufgenommenen Filme
decken die Genres ab, die auf das Interesse dieser Altersgruppe stoßen:
Teenager-Komödien wie „Mädchen, Mädchen“ und „American Pie“, Fantasy -Action wie
„Die Mumie“, „Lara Croft“, klassischer Action wie „Under Control“ und
Jugendfilme wie „Schule“, „Engel & Joe“, „Girlfight“ und „Billy
Elliott“.
Die Ergebnisse der Veranstaltungsreihe und ihre Einbettung in
grundsätzliche Überlegungen zu medienpädagogischen und jugendschutzrelevanten
Fragen werden in einer Broschüre dokumentiert.
Die öffentliche
Abschlussveranstaltung findet am 17.09.2002 im Roxy Kino in Neustadt
statt.
Nach einer Filmsichtung und -diskussion mit rheinland-pfälzischen
Schülerinnen und Schülern findet eine Talkrunde statt: Beteiligte sind Doris
Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen, und Jugend Rheinland Pfalz, Christiane
von Wahlert, Geschäftsführerin der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V.,
Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher e.V. und
Manfred Helmes, Direktor der Landeszentrale für private
Rundfunkveranstalter.
Informationen zum Projekt sowie zur
Abschlussveranstaltung können Sie bei Frau Kempenich, FSK, Tel. 0611-7789136
erhalten.
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